Sonntag - 19.08.2007 - Rüsselsheim - Lensahn


Anfahrtetappe 1

Nach dem sonntäglichen Tanztraining besteigen wir unser fertig gepacktes Auto und rollen los nach Norden. Die deutschen Autobahnen sind heute ziemlich frei, so dass wir ohne große Verzögerungen an Kassel, Hannover und Hamburg vorbeirollen. Kurz hinter Hamburg gibt es einen Abendbrotstop bei den goldenen Bögen von McD. Nach ziemlich genau 600km erreichen wir den Stellplatz am Waldschwimmbad in Lensahn. Es ist schon spät (22:00) und wir sind froh, dass wir hier noch ein Plätzchen finden. Über Nacht gewittert es ziemlich kräftig, wir sind aber ziemlich müde und lassen uns in unserem Schlaf nur kurz stören.


Montag - 20.08.2007 - Lensahn - Kopenhagen


Anfahrtetappe 2
Bei Tages- und sogar Sonnenlicht betrachtet liegt der Stellplatz hier in Lensahn wunderschön - wir bemerken das erst heute morgen, denn gestern war es wie schon gesagt bei unserem Eintreffen schon dunkel.


Stellplatz in Lensahn
Wir haben es heute morgen nicht eilig und fahren zuerst mal ins nahe Harmsdorf - dort ist eine Schinkenräucherei mit Direktverkauf (wirklich leckere Sachen machen die da) und wir decken uns noch ein wenig mit Proviant ein. Danach geht es wieder auf die Autobahn und non-stop nach Puttgarden. Die Straßenbauarbeiten auf Fehmarn sind gegenüber dem Vorjahr ein Stück vorangekommen aber noch nicht fertig. Wir erscheinen zeitig im Fährhafen und dürfen eine Fähre früher als reserviert (10:45 statt 11:15) mitfahren. Die Ostsee ist ruhig und die Überfahrt ist schnell und problemlos.


Fehmarnsundbrücke

Im Bauch der Fähre Puttgarden-Rödby
In Dänemark angekommen geht es direkt weiter nach Kopenhagen. Der nun doch recht starke Seitenwind macht sich hier in der flachen Landschaft störend bemerkbar, aber wir kommen trotzdem gut voran. Der Fähranleger der DFDS liegt im Norden von Kopenhagen. Wer wie wir von Süden aus anreist, muss daher entweder um die Stadt herum oder mittendurch. Kraft unseres Navigationsgerätes wählen wir Antwort 2 und bekommen so noch eine kleine Stadtrundfahrt. Gegen 13:30 haben wir den Anleger erreicht und stehen als vorerst einziges Fahrzeug in der Wartespur. Wir nutzen die Zeit zu einem größeren Spaziergang durch das angrenzende Hafengebiet, das vor nicht allzulanger Zeit neu mit teilweise exklusiven Wohnblöcken bebaut wurde.


die Pearl of Scandinavia in Kopenhagen

Kunst im Hafenviertel - die etwas andere kleine Meerjungfrau
An einer anderen Mole liegt ein großer Kreuzfahrer, die "Jewel of the Seas". Wir betrachten das rege Kommen und Gehen der Shuttlebusse und Taxis, die die Passagiere von und zu den Kopenhagener Sehenswürdigkeiten bringen.


die Jewel of the Seas
Um 15:00 beginnt die Abfertigung der Fahrzeuge (viele sind es nicht). Erst später bemerken wir, das sehr viele Reisebusse Ihre Fahrgäste am Passagierterminal abladen. Es stellt sich heraus, dass ein erheblicher Anteil der heutigen Fahrgäste aus Italienern und verschiedenen Asiaten bestehen wird. Pünktlich um 17:00 legt die "Pearl of Scandinavia" ab. Die Ausfahrt aus dem Kopenhagener Hafen ist für uns noch neu - wir stehen an Deck und genießen das schöne Wetter. Später passieren wir die engste Stelle des Öresunds - die Durchfahrt zwischen Helsingborg und Helsingör.


Begegnung im Öresund - ein Regatta-Trimaran

Schloß Helsingborg im Abendlicht
Das Abendbuffet (wir haben für die 20:00-Sitzung reserviert) ist in Sachen Essen und Auswahl Klasse. Schade nur, dass die großen Reisegruppen en bloc zum Essen erscheinen und damit auch alle gleichzeitig das Buffet blockieren. Zum Glück wird alles sofort wieder aufgefüllt und wir haben ja ohnehin Zeit. Die Überfahrt ist ansonsten ruhig, das Schiff und die Kabinenausstattung nicht neu, aber völlig in Ordnung. Verglichen mit den nagelneuen Schiffen der Colorline ab Kiel ist natürlich alles etwas einfacher, hat uns aber incl. der Überfahrt nach Dänemark nur etwa die Hälfte gekostet.


Dienstag - 21.08.2007 - Oslo - Maagalaupet (Drivdalen)


Von Oslo durch die Täler nordwärts
Unser Wecker geht um 7:00, um 8:00 gehen wir frühstücken. Das Frühstücksbuffet ist ein wenig chaotisch, weil ja morgens keine Sitzungen eingeteilt sind. Danach genießen wir noch die geniale Fahrt durch den Oslofjord, das Wetter ist sonnig und schön. Wir folgen die Color Fanatsy aus Kiel bis nach Oslo.

Morgens im Oslofjord 1

Morgens im Oslofjord 2
Während das aus Kiel kommende Schiff an seinem Anleger vor der Festung (Aakershus) festmacht, fahren wir noch ein Stück näher an die Baustelle der neuen Osloer Oper heran.

Baustelle der neuen Osloer Oper
Gegen 09:30 rollen wir an Land. Der Zoll läßt sich dieses Mal nicht blicken und so geht es zügig über die E6 aus der Stadt heraus. Wie schon im letzten Jahr wechseln wir vor Hamar auf die weniger befahrene RV3 ins Österdalen und bei Koppang (wo wir auch diesmal die ersten Kronen tauschen und beim Coop erstmalig einkaufen gehen) auf die RV30 ins Rendalen. Auf diese Art kann man die stressig zu fahrende E6 schnell hinter sich lassen und kommt dennoch gut nach Norden voran.

erste Elchsichtung
Da wir in diesem Jahr aber gar nicht so sehr weit nach Norden wollen, nehmen wir die Privatstraße am Jutulhogget zurück ins Österdalen. Die ist eine recht enge und kurvige Schotterstrecke - sozusagen zum Eingewöhnen, denn wir erwischen auch in Südnorwegen doch immer wieder schöne aber schmale Nebenstraßen. Weiter folgen wir dem RV29 durch das Folldalen hinauf zum Dovrefjell, wo wir wieder die E6 erreichen. Etwas nördlich im Drivdalen (noch vor Oppdal) liegt der Camping Maagalaupet, den wir vor 3 Jahren noch als Zeltbewohner besucht haben. In der direkten Umgebung des Platzes hat die Driva zahlreiche Gletschermühlen ausgewaschen, einige kann man heute als Badewanne benutzen - im Sommer jedenfalls.

Gletschermühlen bei Maagalaupet

bei Maagalaupet
In diesem Jahr ist es dafür schon zu kühl und wir machen nur einen Spaziergang in der Gegend. Das sonnige Wetter von Oslo konnten wir leider nicht hierher mitnehmen. Es ist wolkig und hat auch einige Tropfen geregnet.


Mittwoch - 22.08.2007 - Maagalaupet - Nauste


An die Küste
Morgens ist das Wetter im Tal schön, aber die Berge hängen in Wolken. Wir ziehen über Oppdal weiter Richtung Sunndalen. In Gjöra zweigt eine Nebenstraße nach Jenstad ab. Von dort aus kann man schöne Rundwanderungen zu mehreren Wasserfällen machen. Was in Reiseberichten noch als Tip gehandelt wird, ist inzwischen allerdings schon gut erschlossen. Vier verschieden lange Rundwege sind markiert und das Parken ist nicht mehr umsonst. Wir nehmen die längste Rundwanderung.

Wasserfälle bei Jenstad
Der Weg ist schön, teilweise auch ganz schön steil. Leider erleben wir den größten Wasserfall nur etwa halb, die obere Hälfte können wir noch hören, aber nicht sehen - sie hängt in den Wolken.

Stillleben

ein halber Wasserfall
Nach der Wanderung fahren wir nach Sunndalsöra. Nach dem Einkauf nehmen wir den Aursjövegen ins Litledalen - eine große Schleife durch eine atemberaubend schöne Gebirgs- und Seenlandschaft. Das Wetter meint es gut, wir haben Sonne und schönes Licht.

im Litledalen

im Litledalen

im Litledalen
Die Straße ist einspurig und geschottert. Wir kommen noch gut zurecht, aber ein deutlich größeres Mobil möchte ich hier nicht fahren. Die Panoramastrecke endet in einer steilen Serpentinenstraße (incl. einem unbeleuchtetem Kehrtunnel), die hinunter ins Eikesdalen führt.

im Litledalen

im Litledalen

im Litledalen
An einem schönen See entlang fahren wir aus dem Tal heraus und noch bis Nauste. Direkt am Fluß liegt ein Campingplatz, der sehr gepflegt und ruhig gelegen ist. Abends platscht es plötzlich laut vom Fluß her (wir stehen direkt am Ufer) - ein Reh ist in den Fluß gesprungen und schwimmt hindurch.

die Strecke herunter ins Eikesdalen

im Eikesdalen

ein Reh geht baden


Donnerstag - 23.08.2007 - Nauste - Molde - Bud


An die Küste
Morgens müssen wir leider feststellen, dass dichte Wolken aufgezogen sind. Wir fahren nach Molde, wobei wir abwechselnd unter, in und zeitweise über den Wolken unterwegs sind. In Molde schauen wir uns die Stadt an und bummeln ein bisschen. Danach rollen wir weiter in Richtung Atlantikstraße. Das Wetter wird zunehmend schlechter - es regnet zeitweise. Die Stimmung an der Küste wird dadurch aber nur dramatischer.

an der Atlantikstraße

an der Atlantikstraße

an der Atlantikstraße
Die Atlantikstraße besteht ja aus einer Reihe von kleinen Inseln auf dem Küstenabschnitt südlich von Kristiansund, die mit Brücken verbunden wurden. Es gibt natürlich mehrere Parkplätze, von wo aus man die Route und die wilde Küstenlandschaft bewundern (und auch ein wenig erkraxeln) kann. Da wir Kristiansund selbst nicht besuchen wollen, fahren wir nur bis auf die Insel Averöy, umrunden diese und kehren auf der gleichen Straße wieder zurück. So genießen wir die Eindrücke doppelt.

an der Atlantikstraße

an der Atlantikstraße
Nach einigen Stops entlang der Straße fahren wir weiter an der Küste entlang zu dem Fischerort Bud. Das Wetter ist unterwegs sehr naß. Abends gelingen uns in Bud aber noch trockene Spaziergänge durch das deutsche Küstenfort und den Ort selbst.

an der Atlantikstraße
Bud wird als ursprüngliches Fischerdorf beschrieben. Das können wir so richtig nicht bestätigen. Beinahe jedes Haus am Hafen ist ein Ferienhäuschen, also ein Rorbua und kann gemietet werden.


Freitag - 24.08.2007 - Bud - Aalesund - Runde


Fähren und Brücken
Heute üben wir uns massiv in Sachen Inselhopping per Fähre und Brücke. Von Bud aus starten wir bei bedecktem Himmel in Richtung Aalesund. Unterwegs bleibt am Fähranleger noch Zeit ein Graureiherpaar zu beobachten.

Graureiher warten auf die Fähre (oder so)
In Aalesund geht es erstmal auf den Hausberg der Stadt. Von hier aus bekommt man einen schönen Überblick über die Stadt, die ja auf mehreren Inselchen liegt.

Aalesund von oben
Die andere Besonderheit der Stadt ist die Tatsache, das sie nach einem Großbrand im Jahre 1904 neu errichtet wurde - im Stil der Zeit und das war damals eben der Jugendstil. Tatsächlich findet man bei den Stadthäuser sehr viele schöne Fassaden und Dekoelemente in dieser Stilrichtung.

Häuser in Aalesund

Häuser in Aalesund

Häuser in Aalesund

Häuser in Aalesund
Nach einem ausgiebigen Stadtrundgang fahren wir am Nachmittag noch bis zur Insel Runde. Die liegt in der vordersten Reihe der vielen Inseln in diesem Küstenabschnitt und ist vor allem wegen ihrer vielen Seevögel-Brutkolonien bekannt. Zur passenden Jahreszeit kann man hier auch Papageientaucher beobachten - jetzt allerdings sind keine mehr da. Wir erreichen die Insel über viele Brücken gegen Abend und stehen auf dem Campingplatz in Göksöyr. Der Platzwart ist ein wandelndes (auch deutsch sprechendes) Lexikon in Sachen Seevögel und Natur auf der Insel. Wir nehmen uns für Morgen eine Wanderung vor, abends gibt es noch einen kleinen Spaziergang an der Küste entlang.

Straße auf Runde

Göksöyr auf Runde

Abendstimmung auf Runde
Die Insel ist sehr grün, besteht im wesentlichen aus Steilküsten. Wo vor den Klippen noch ein wenig flaches Land ist, dort finden sich die kleinen Siedlungen, oberhalb der Klippen ist ein relativ ebenes, sehr mooriges Hochland. Irgendwie so stellen wir uns die Färöer-Inseln vor. Zum Wandern ist passendes Schuhwerk (Wandergummistiefel) jedenfalls dringend empfohlen.

Nach unserem Spaziergang fällt uns noch auf, dass der Wind zeitweise ziemlich böig ist, dagegen erscheint das Meer (in unserer Bucht) sehr ruhig. Der Platzwart sichert alles, was nicht niet- und nagelfest ist und darf einen (noch glimmenden) Einweggrill einfangen, der vom Wind über den Platz gejagt wird - nicht witzig.


Samstag - 25.08.2007 - Runde - Malöy


Von der Insel ins Fjordland
In der Nacht ging der aufkommende Sturm gegen 23:00 so richtig los. Wir waren zwar auf der geschützten Seite der Insel, über den Berg kamen aber ziemlich böse Fallwindböen auf den Campingplatz herunter. Wir haben nachts den Wagen gedreht, um unsere Dachluken besser in den Wind zu drehen - eigentlich fast aussichtslos. Eine Fahne an einem Mast in der Nähe von unserem Platz flatterte alle paar Sekunden in eine andere Richtung - alle Himmelsrichtungen waren dabei und immer war es 'Volldampf'. Wir werden im Wagen gut durchgeschüttelt. Gegen Morgen lässt der Spuk nach. Es ist uns nichts passiert, nur geschlafen haben wir fast gar nicht.

Mühlenhaus auf Runde

Mühlenhaus auf Runde

Runde Fyr - der Leuchtturm (heute automatisch) liegt links versteckt
Wir machen uns dennoch auf zur Inselwanderung. Das Wetter wechselt immernoch von Sonne nach Regen im Minutentakt. Wir wickeln uns komplett in Regenzeug - die Gummistiefel sind voll in ihrem Element. An den Vogelklippen, die zur anderen Seite der Insel liegen, stürmt es immernoch kräftig, wir sehen zahlreiche Baßtölpel und (die natürlich nicht so seltenen) Raubmöwen.

Baßtölpel

Klippen vor der Baßtölpelkolonie

Raubmöwe

Raubmöwe

Raubmöwe
Trotz des launigen Wetters hat uns Runde sehr gefallen. Wir haben uns vorgenommen, hier noch einmal herzukommen - möglichst früher im Jahr.

Rundes Verbindung zur Welt
Am Mittag brechen wir dennoch auf und fahren weiter Richtung Süden. Wieder mit Fährunterstützung gelangen wir zum Vestkapp. Genau wie das norwegische Nord- und Südkapp ist dies zwar nicht genau der äußerste Punkt des Landes, aber doch der äußerste gut erreichbare.

Wegelagerer am Weg zum Vestkapp
Die Landschaft am und um das Vestkapp hat mich ungeheuer beeindruckt. Kahle, mit Gras und Moosen bewachsene Hügel wirken zusammen mit den dunklen Wolken so ungeheuer abweisend, dass man kaum glauben kann, dass hier freiwillig Menschen siedeln. Wir erfahren, dass wir eigentlich Wetterglück haben. An vielen Tagen im Jahr kann man am Vestkapp gar nichts sehen, weil es vollständig in Wolken gehüllt ist.

am Vestkapp

am Vestkapp

am Vestkapp

am Vestkapp
Gegen Abend folgen wir der Küste noch eine Weile, bis wir kurz vor Malöy einen Campingplatz erreichen. Malöy liegt am Eingang zum Nordfjord und damit haben wir 'Fjordnorwegen' von Norden kommend erreicht.


Sonntag - 26.08.2007 - Malöy - Florö


kreuz und quer
Am Morgen fahren wir durch Malöy. Die Stadt wirkt ziemlich ausgestorben - klar, es ist eben Sonntagmorgen. Im kommenden Sommer wird hier allerdings für ein paar Tage ganz heftig ewtas los sein - bei Malöy findet dann ein Tall Ship Race (Regatta für Großsegler) statt. Das würden wir sehr gern sehen, aber vermutlich platzt die beschauliche Stadt dann auch aus allen Nähten. Heute jedenfalls ist von Hektik nichts zu spüren und wir fahren zum 'Kannesten', einem von der Brandung skuril ausgewachenen Felsen (eigentlich Fels-chen) bei Vaagsöy.

der Kannesten

der Kannesten

die Sintflut kann kommen
Im Anschluß fahren wir einen größeren Abstecher nach Revsnes Fyr - einem einsam gelegenen Leuchtfeuer. Heute kann man die Gebäude anmieten und hier wohnen. Wir haben immerhin Glück und die Sonne scheint. Wir haben einen Blick zurück zum Vestkapp - in Wolken gehüllt.

bei Revsnes Fyr

bei Revsnes Fyr

bei Revsnes Fyr

bei Revsnes Fyr

bei Revsnes Fyr
Danach reisen wir noch weiter bis Florö - wieder durch zwei Fähren unterstützt. Sehr spannend ist der erneute Landschaftswechsel auf dem Weg zum Gulenfjord. Die Landschaft besteht hier aus eher niedrigen, rundgeschliffenen und teils unbewachsenen Felsen. Auch die längere Fährfahrt in den Gulenfjord ist landschaftlich sehr schön. Der letzte Teil der Etappe führt uns durch das Hinterland (und leider wieder Regen) nach Florö.

am Gulenfjord

vor Florö

vor Florö


Weiter gehts zur Woche 2